Two Together (2014) für 2 Schlagzeuger - MATTHIAS KAUL composer / performer

MATTHIAS KAUL
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Two Together  (2014) für 2 Schlagzeuger
TWO TOGETHER
 
 
Ein Duo für (natürlich) 2 Spieler*innen deren „Togetherness“ durch eine Besonderheit bis zur Abhängigkeit (im Wortsinne) gesteigert ist, denn die Trommelstockspitzen beider sind durch Angelseide miteinander verbunden. Ein unachtsames Ausholen zum nächsten Schlag kann also dem Gegenüber einen Stock aus der Hand reißen. Diese (auch im Wortsinne) gespannte Konzentration hält die locker miteinander verbundenen Episoden zusammen. Diese Episoden sind zumeist Anfänge von etwas, manche Herkunft erinnert an Musik, manche an Theater, eines mehr an ein sich ständig wandelndes Bild mit ganz wenig Musik.
 
(Matthias Kaul)
 
 
Matthias Kaul
 
TWO TOGETHER
 
2 Schlagzeugerinnen sitzen sich in ca. 3 Meter Abstand auf dem Boden gegenüber. In der Mitte zwischen den Spielerinnen liegen 3 Styroporkugeln 7 cm Durchmesser, möglicherweise 2 Tischtennisbälle, ein Styroporblock ca. 20cm X 10cm X 10cm, 2 bis 3 kleine Styroporkrümel ca. 3 cm, sowie eine möglichst blaue Kaffeetasse.  Jede Musikerin braucht ein Paar starke Trommelstöcke einen Geigenbogen, eine Kuhglocke (verschieden gestimmt, im Bereich des eingestrichenen „a“), ein Blatt Papier (Din A 5) mit ganz wenig Tesafilm fast zu einer Rolle an der Längsseite zusammengeklebt, (Resonanzpapier genannt) und  eine flache Blechdose als Resonanzkörper. Die Trommelstöcke der Spielerinnen sind mit ca. 05 mm starker 3 bis 3. 50 Meter langer Angelseide  verbunden. Die Angelseite wird direkt unter der Stockspitze befestigt. So ist der Stock der rechten Hand der Spielerinnen mit dem Stock der linken Hand ihres Gegenübers verbunden. Beide Spielerinnen müssen sich einen Satz in einer ihnen geläufigen (gerne fremden) Sprache ausdenken. Zwei verschiedene Sprachen wären das Beste. Diese beiden Sätze dienen als Grundlage für Teil D.  -    -
 
 A: Die Spielerinnen kommen auf die Bühne setzen sich hin, nehmen die Stöcke die am nächsten zum Publikum liegen sowie die  Geigenbögen und beginnen eine ca. 2.30 Minuten lange Improvisation auf der von  beiden Spielerinnen gespannten Angelseide. Es dürfen nur Arco - Klänge eingesetzt werden. Zunächst wird ohne Resonanzkörper gespielt, dann wird eine Spielerin mit Mundresonanz (wie mit den afrikanischen Mundbögen oder einer Maultrommel als Verstärkung der Saite arbeiten während die andere Spielerin die Saite streicht. Ab ca. 1.30 kommen dann die Resonanzpapiere zum Einsatz. Wenn man diese Papier auf verschiedenste Art und Weise beim Spielen auf die Saite aufsetzt, wird die Saite erheblich verstärkt, man sollte auch auf die Panoramawirkung (Klang von rechts zu Klang von links usw.) achten.
 
Nach 2.30 ein fließender Übergang zu B Ein Spiel: Beide Spielerinnen beginnen gleichzeitig, die eine mit einem Mundklang, die andere mit einem “Nichtmundklang“. Dann wird in fließendem Übergang gewechselt. Die Wechsel müssen gleichzeitig geschehen, ohne dass man sich ein Zeichen gibt. Dieser Teil ist sehr leise zu spielen, außerdem muss in diesem Teil eine Pause von ca. 5 Sekunden eingeführt werden, ebenso ohne Zeichen für Beginn und Ende der Pause. Dieser Teil hat eine Länge von ca. 2 Minuten.
 
Ein fließender Übergang zu Teil C: Die Spielerinnen nehmen zunächst einen und dann beide Stöcke und produzieren nur Luftklänge durch plötzliches Anspannen, Schleudern u.Ä. der Saiten. Auch dieser Teil ist sehr leise, ca. 1.30 lang und wird dadurch beendet, dass erst eine und danach die andere Spielerin ihre Stöcke sehr laut auf dem Boden ablegt, ein abruptes grobes Ende.
 
Es folgt Teil D Ein Spiel: Beide Spielerinnen denken sich einen Satz mit ca. 20 Worten aus, in einer ihnen geläufigen  Sprache. Diese Sätze werden immer wieder geflüstert. Statt eines Wortes kann man eine Geste, einen Stimmklang, einen Nichtstimmklang, eine Pause machen oder kurz impulshaft den Kopf drehen und mit „ leerem“ Gesicht ins Publikum gucken. Jedes dieser Elemente muss mindestens einmal auftauchen. Die Geste kann auch in Slow Motion erfolgen. Dazu spricht dann aber die andere Spielerin sehr schnell flüsternd ihren Satz und entscheidet durch Beenden des Flüsterns, wann ihr Gegenüber mit der Slow Motion aufhört. Zum Stimmklang muss man die Hände vor den Mund halten. Alle Aktionen werden an das Gegenüber adressiert sind aber sehr, sehr leise auszuführen. Nach ca. 1.30 Minuten nehmen die Spielerinnen zunächst jeweils den zum Publikum hin liegenden Stock und bewegen mit der Angelseide langsam die Styroporkugeln den Styroporquader usw.. dann kann auch der andere Stock hinzugenommen werden. Die Tasse sollte 2 Mal sehr langsam und klingend bewegt werden. Dieser Part hat einerseits etwas von einem Zauberkunststück für  Kinder „die Dinge bewegen sich wie von Geisterhand“, da die Angelseide kaum zu sehen ist. Andererseits geht es bei dem Bewegen der Objekte darum, immer interessante Konstellationen zwischen den Dingen herzustellen. Das Visuelle spielt in diesem Teil eine ebenso große Rolle wie das Klangliche.
 
Im Übergang zu diesem Teil E werden noch ab und an Aktionen von Teil D gemacht. Nach ca. 1.30 wird der Quader als Resonanzkörper benutzt, d.h. die Spielerinnen spannen die Seide leicht über den Block und zupfen ab und an die Saite. Nach und nach werden die Stockenden auf die Keksdosen aufgesetzt und mit stärkerer Resonanz durch die Dosen wird eine Pizzicatomusik entwickelt(ca. 1 Minute lang, dieser Part mit den Dosen kann auch weggelassen werden). Zum Ende dieser Musik werden die Kuhglocken( verschieden gestimmt im Bereich des eingestrichenen „A“) genommen und  mit dem  Rand der Öffnung schräg an die Saite gedrückt. Dann braucht man die Resonanzdosen nicht mehr. Es müssen nun beim Zupfen der Saite länger klingende Obertöne entstehen. Dieser Part kommt nach etwa einer Minute zu Ende indem die Glocken  für weitere 30 Sekunden langsam, kontinuierlich kreisend an der Saite gerieben werden. Es muss ein sehr obertöniger Sing Sang entstehen, der decrescendierend al niente gemeinsam(!)endet.
 
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